Paris. So schnell komme ich also zu einem Tag in jener Stadt, die nur schlechte Erinnerungen hat.
Die Täuschung ist. In jenem Februar 2017. Warum? Weil Eiffelturm und Louvre so viel kleiner sind als sie vorgeben auf Postkarten, im Fernsehen und im Internet.
Weil die Stadt Anmaßung ist. In all’ ihrem Misstrauen. Scanner und Taschenkontrolle vor jedem größeren Geschäft. Von Museen ganz abgesehen. In die Uni gehen und einfach gucken? Fehlanzeige. Auch dort Sicherheitskontrollen samt Scanner und Gepäckkontrolle. Wer nicht als Student registriert ist und die entsprechende Karte mit sich führt, hat keinen Zutritt. “This is not a museum. – I know. Is it possible to go in and have a look? – No.” Vielleicht hätte ich den Presseausweis ziehen sollen. Reisen im Europa 2017 heißt, unter Generalverdacht zu stehen.
Werten die weitläufigen Boulevardes das auf? Der Blick auf die Seine. Die zahllosen Cafés, Patisserien und Galerien. In dem Moment, in dem ich das schreibe, führen mir zwei halbe Liter Heineken à 8.50 Euro die Feder. Und die Wut mag sich verstärken. Die Wut auf diese hysterische Stimmung. Auf die Soldaten, die milchgesichtig mit Maschinengewehren irgendwo im 8. Arrondissement an mir vorbeistapfen. Pfffff, denke ich. Die sollen mich beschützen?! Die sollen im E-Fall einen kühlen Kopf bewahren?! Und was ist das. E-Fall. Der E-Fall passiert, und darauf folgen Reaktionen. Das war’s. Dann hat sich der Selbstmordattentäter längst in die Luft gesprengt. Oder ist mit seinem Wagen in die Massen gerast. Kaum mehr möglich in Paris. Die Blockaden sind überall.
Ehrlich. Leute. DAS ist mir zu viel. Die Tampons auszupacken vor der Galerie La Fayette. Auch, wenn der Polizist sehr freundlich ist. Inmitten von Cafés und Geschäften an Maschinenpistolen vorbeizuschrappen. Ein Gefühl von Sicherheit? Nee. Genau das Gegenteil. Verhindert das irgendetwas. ?
Die Statistik über die Piraten in der Karibik – die haut hier nicht ganz hin. Wer sich wehrt, wird weniger ausgeraubt. Maschinenpistolen und Sprengstoffproben – ist das Gegenwehr. Oder nur Reaktion. ?
Und jetzt stellt sie Euch vor – Eure Heimat. Vor dem Supermarkt Arme in die Waagerechte, damit ein freundlicher Beamter den Scanner hinauf- und hinunterführen kann. Danach geht ihr in die Drogerie. Dort packt ihr alles aus aus dem Supermarkt. Zur Sicherheit. Und wenn ihr vollbepackt den Heimweg antretet, grimmen Euch zwei 17-Jährige entgegen. Vor der Brust’ne Kalaschnikov.
Oh wie schade! Hätte dir eine freundlichere Rückkehr nach Europa gewünscht! Mal sehen wie dieser Sommer in Frankreich ausschaut!
Oh ja. Ich auch. ………..
Also, ich bin gespannt auf den Sommer. …….