Ich weiß, wo Du Deine Unterhöschen kaufst

Facebook war der Süddeutschen gestern eine ganze Seite wert. Mal wieder. Es ging – auch mal wieder – um den LikeButton.

Ich erinnere mich kaum mehr daran, auf welche Art und Weise Mark Zuckerberg mich zwang, eine Mailadresse und ein Passwort rauszurücken. Schmerzhafte Foltermethoden sind etwas, das ich verdränge. So wie alles Schlechte, an das sich ungern erinnert wird. Ich ergab mich und hatte fortan ein Profil.

Und irgendwann fing ich an, darüber nachzudenken, was facebook über mich weiß. Dass ich Journalistin bin. Gern ein Bier trinke. Dass ich nachts versuche, einen DoppelBull zu treffen. Oder beim Abendsegeln romantischen Anwandlungen erliege. Fotos. Sagen mehr als Tausend Worte.

Und es begab sich, dass mir der See vor der Haustür nicht mehr genug war. Ich wollte ein wenig weiter. Wollte einen Flug buchen. Und beantragte eine Kreditkarte. Die Dame am Telefon, die meinen Antrag auf selbige bearbeitete, fragte mich, wieviel Geld auf meinem Konto sei. “Das wissen Sie doch ganz genau.” Schweigen. Stammeln. Räuspern. Wut meinerseits.”Für wie blöd halten Sie mich.”

Ich bekam die Kreditkarte und flog davon. Und hatte genug Zeit mir darüber Gedanken zu machen, was meine Bank über mich weiß. Als Durchschnittsbürger zahle ich durchaus auch mal mit EC-Karte. Meine Bank weiß also:

– wohin ich geflogen bin.

– dass ich Buchhandlungen plündere.

– wieviel Steuern ich zahle. Oder zurückbekomme.

– wo ich tanke – ergo, wo ich mich aufhalte.

– an wen ich meine Miete zahle.

– in welchem Supermarkt ich einkaufe und wie oft.

– bei welchem Provider mein Netz angemeldet ist.

– mit welchem Anbieter ich telefoniere.

Dass meine Bankdaten sicher sind, davon bin ich überzeugt. Das is so ähnlich wie bei facebook. Nur die Mitarbeiter werten das aus. Und wenn mal einer Geld braucht, naja – dann weiß eben auch noch jemand anderes, wo ich meine Unterhöschen kaufe. Macht ja nix.

Getippt. Und verraten. + Nachtrag

 

Schrift ist etwas Elementares. Erst recht die Handschrift. Die auf das Papier getinteten Buchstaben. Ob leserlich oder unleserlich, war für mich nie die Frage.

Viel entscheidender: In welcher Neigung landen sie im Kalender. Auf einem Schmierzettel. Oder in einem Liebesbrief. Links gekippt geht nicht. Links gekippt und dazu “a”, “u” und “e” in breiten Rundungen geht gar nicht.

So einfach habe ich mir das mal gemacht. Die Leute allesamt über einen Buchstaben geschert. Dass es tatsächlich Untersuchungen darüber gibt, was das Schriftbild über einen Menschen aussagt, weiß ich wohl. Einem Graphologen werde ich meine Buchstaben dennoch nicht vorlegen. Einem kostenlosen OnlineGraphologen schon mal gar nicht.

Schrift/Abbildung: Parole von www.fontshop.de
Schrift/Abbildung: Parole von www.fontshop.de

Ausgangspunkt für diese Gedanken: Die Recherche für ein Projekt. Nun könnte ich mich in diesem Zusammenhang über ein CMS auslassen, das den Mittelteil im Worte nicht wert ist. (Reichlich viele “nicht” in diesem Post – umwandeln, bitte.) Aber ich lasse das mal beiseite. Dennoch ist es dieses CMS, das mich zu dieser Recherche gezwungen hat.

Nein. Ich werde nicht rebellieren. Der Juno ist längst vergangen. Es. Ist. November. Und den Termin hätte ich bis dahin längst vergessen. Und den Schäuble vermutlich auch.

Ich suche Schrift. Genauer gesagt, Schrifttypen. SchreibmaschinenSchrifttypen. Um ganz genau zu sein. Und bin sehr erstaunt, was sich da alles im Netz findet. Wer auch mal danach sucht, kann sich etwa auf nachfolgenden Links umsehen:

fontriver.com oda

myfont.de oda

schriftarten-fonts.de.

Runde gibt’s da auch. …

NACHTRAG

Ok. Ich konnte es nicht lassen. Und habe diesen Test gemacht. Und nachfolgenden Text in der mir eigenen Handschrift zu Papier gebracht.

Und das Ergebnis der OnlineGraphologie sagt dazu:

“Die Deutung der Handschrift brachte folgendes Ergebnis:

Nicole Buchmann ist selbstbewusst und bereit,
ihre Stärken auch anderen zu zeigen.
Sie ist locker und großzügig.

Chefs sind nun mal so.

Sie ist sinnlich, warmherzig, gemütlich und phantasievoll.
Im Großen und Ganzen wirkt sie gelassen bis uninteressiert,
wenn sie aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht sie
ihre Umwelt durch ihr überschwängliches und begeisterungsfähiges Auftreten.

Sie ist lebhaft und kontaktfreudig.
Mit viel Verständnis für die Belange anderer.

Sie arbeitet sehr genau und zeichnet sich durch rationales, analytisches Denken aus.

Nicole Buchmann wirkt oft etwas nervös und wenig entspannt.


Diese Deutung wurde auf den Seiten von www.graphologies.de erstellt.”

Geschrieben. Und verraten.

Wenn ein Journo Urlaub macht …

Wenn ein Journo Urlaub macht.

Ferien wie als Kinde.

Und vom alltäglichen Gehabe

um News und Hintergründe schweigt,

Bleiben twitter, google+ und solche

stumm.

Und der Geiz beim Datenroaming

weicht der Neugier schnell,

das VorAugen zu entdecken.

 

Oder so …

[fgallery id=4 w=450 h=385 t=0 title=”Ferien.”]

Aber einen wirklich wunderbaren Vers habe ich doch noch gelernt in den Ferien:

 

Der, den ich liebe,

hat mir gesagt,

Dass er mich braucht.

Darum gebe ich auf mich acht.

Sehe auf meinen Weg und

Fürchte jeden Regentropfen,

Dass er mich erschlagen könnte.

Bertolt Brecht.