“Where are you from?!” Fast immer ist es diese Frage, die uns die Menschen zuerst stellen. In einem KöfteImbiss wird die Frage hinzukommen, ob wir – Michael und ich – verheiratet oder Vater und Tochter sind.
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Autor: Nicole Buchmann
Wenn jeder Moment Leben ist
Mersin verabschiedet uns mit Sonne. Sonne und hellblauem Himmel. Vor uns ein Tagestörn durch das vielfach beschriebene türkisblaue Wasser an der südtürkischen Küste.
Die Sandine nimmt Fahrt auf unter Motor. Miss Zickzack am Ruder. So fühlt es sich für mich Pinnenseglerin jedenfalls an. Michael sucht das Wasser ab. Wonach, will ich wissen. Delphine. Er wartet auf Delphine.
Urlaub. Mal anders.
Beirut – Tel Aviv. Heute geht der Flieger. Von Schönefeld. Flug ST 6002. Ab 14:00. An 18:45.
Vorhin. Kurz nach neun. Die Tasche geschultert. Auf dem Weg zur Straßenbahn. Twitter plingt. Ich lese “sorry”. Dann erst mal nichts mehr. Meine Augen können die folgenden Buchstaben nicht fixieren. “Nicht anlegen”. “Zurück”. “Mersin”.
Flug 844. Ab 14:15. An 21:45.
Neues Ticket. Neues Ziel. Auf geht’s.
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NACHTRAG
Schönefeld. Noch immer. CheckIn Istanbul. Ein junger Mann. Das Gesicht – schon mal gesehen. Abflug.
Von einem, der auszog und nicht ankam
Tüzen, Goldberg, Passee. Ein paar Häuser zwischen herbstgrünen Hügeln, zwischen Wald und Feld. Gänse schnattern. Knapp zwei Tausend. Zu laut, befindet der Bürgermeister. Zu laut und zu dicht an den Wohnhäusern. Die Gänse soll es künftig nicht mehr geben. Stattdessen ist eine Ferkelaufzuchtanlage geplant. Gut 13.000 Tiere insgesamt. Beschlossen von der Gemeinde im Jahr 2010. Einstimmig.
655 Tierhaltungsanlagen stehen in Mecklenburg-Vorpommern. Schweine – mehr als 900.000. Rinder – mehr als 500.000. Hühner – mehr als 7,8 Millionen. Die Zahlen spricht Herr Müller an einem Freitagabend hinein in den Saal der Gemeinde Passee. In knapp 50, meist müde Gesichter. Herr Müller spricht für den BUND, für Bündnis90/Die Grünen. Ganz zu trennen vermag er es nicht. “Auf die ökologischen Folgen der Massentierhaltung komme ich später noch zu sprechen”,sagt er. Raunen in den drei Stuhlreihen. Zeit für eine Zigarette.
Menschlichkeit ist meine Religion
Drei Frauen. Drei Nijabs. Drei Konvertitinnen. Gebürtig in der DDR.
Begegnet sind wir ihnen am Tag der offenen Tür der Moschee. Im Frauenraum. Zwei sitzen auf einem Sofa, die dritte im Sessel. Schwarzer Tee und Kekse. Abgestandene Luft.