Zurück auf die Sandine. Fast zwei Monate früher hatte ich sie verlassen. Bin in Tel Aviv in den Flieger gestiegen. Wütend über das achtlose Hinweggehen des Airbus’ über das, was mir Freiheit war. Das Wasser. Zurück. So viel war klar. Michael und ich waren verabredet in Agio Nikolaos. Kreta also. Und es sollte einen ungewöhnlichen Anfang nehmen.
Statt ein Ticket umzubuchen und in ein gänzlich anderes Land zu reisen, brachte mich der Flieger via Athen tatsächlich nach Iraklion. Der Bus quer über die Insel hielt wie angekündigt in Agio. Grün war das Gras. Leer waren die Strände. Verriegelt und verrammelt Hotels und Restaurants. Im Bus die, die von der Arbeit kamen. Auf den Bergen Schnee.
Und auf der Sandine ein zweiter Michael und Andy mit dem Käppi. Gemüsesuppe. Ein Geburtstagsständchen auf der Gitarre. Bett. Fünf Stunden später Ablegen nach Rethymnon.
Gefährten, die wir waren und sind, übernehmen Michael, der erste, und ich die erste Wache. Kaum aus der Bucht, Wellen und Wind. Und ein Autopilot, der nicht mehr will. Selbst Ruder gehen. Die ersten zweieinhalb Stunden ein Spaß. Die Segel sind gesetzt. Sandine macht gut Fahrt. Sonne kitzelt die deutschlandmüden Gesichter.
Irgendwann werden die Wellen höher. Die Böen hart am Wind stärker. Die Bilge der Sandine voller. Michael, der erste, schöpft und schöpft. Bis ihm übel wird. So kopfüber. Noch immer am Ruder schmerzen dann Schultergürtel und Arme. Andy übernimmt kurz vor Mittag.
Ins Cockpit legen. Ruhe finden. Mit aufkommender Übelkeit kämpfen. Wie, frage ich mich. Seekrank? Ich? Auf einmal doch? Sie will nicht vergehen. Bis Michael und ich die zweite Wache am Nachmittag übernehmen. Stattdessen kämpft nun Michael, der zweite, mit seinem sich hebenden Magen. Findet Linderung unter Deck. Im Liegen.
Kurz vor 21 Uhr. Zwei MarinePolizisten nehmen die Leinen entgegen. Bei einer ziemlich guten Pizza erinnern wir uns an den Satz des MarineOfficers in Agio. “Rethymnon?! Why don’t you go by car. It just takes one and a half hour!”